Split-Geschichten laufen ja meistens nach einem bestimmten Schema ab, entweder verbindet die Beteiligten eine Gemeinsamkeit zu irgendeinem Thema, oder man covert sich gegenseitig, oder das Label hatte keinen Bock, oder kein Geld für mehrere Singles, und packt zwei oder mehr Bands auf eine Platte.
Was jetzt genau der Grund für diese, hier vorliegende Veröffentlichung war, weiß ich nicht, ich entscheide mich mal für ersteres. Die Gemeinsamkeit hier beschränkt sich zwar auf das Schreiben und Spielen von supereingängigen, relativ klischeehaften Songs mit einem Hang zur Ignorierung jeglicher Musikentwicklung nach Ende der Siebziger, aber was soll's, mir gefällt's.
Beide Bands machen das, was sie am besten können: Herr Peters und seine HUNNS rotzen sich durch vier Siebenundsiebziger, „Boing Jet 757" will zwar durch die Reduzierung auf akustische Instrumente seine Herkunft verleugnen, scheitert aber am Duane Peters-typischem „Ich bin alt, versoffen und trete euch trotzdem in den Arsch"-Gesang, die restlichen drei Songs bieten das gewohnte Programm.
THE REVOLVERS verfolgen ein ähnliches Prinzip: Bloß nicht neu oder gar innovativ. Viermal gibt's den vom Album „A Tribute To Cliches" bekannten, dem Titel voll entsprechenden und absolut großartigen Sound zu hören.
Unglaublich, wie die Damen, sorry: Herren, es draufhaben, so geile Songs zu schreiben. Immer wieder ein Genuß. Bei einem Song wie „You Can't Change My Life" drehen alle Gefühle durch: Weinen und Gutdraufsein, einer unerreichten Liebe nachtrauern oder sich neu verlieben.
Alles möglich. Ich bin so begeistert von diesem Song. Und jetzt: Für die HUNNS, für die REVOLVERS: Ein Hoch auf die Verweigerung der Innovation. (23:57)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #49 Dezember 2002/Januar/Februar 2003 und André Bohnensack