Die A-Seite beginnt mit einer Hitler-Rede, so dass Dave Dictor von MDC keinen Zweifel daran lässt, worum es im Song „Mein Trumpf“ geht: An Trump gerichtet heißt es da „For you it’s illegal Mexicans, for Adolf it was the Jews.“ Nun, Differenzierung war noch das Markenzeichen der so prägnanten wire draufhauenden MDC-Texte, Holocaustrelativierungsdiskussionen sollten nicht zwingend an dieser Stelle ansetzen, denn auch andere aus der US-Punk-Szene waren schnell mit dem „Concentration Camp“-Vergleich zur Stelle, als es um die internierten Kinder an der US-Grenze ging.
In fünf Minuten ist der Song eine Komplettabrechnung mit dem aktuellen Präsidenten, das Trauma, das der Mann bei jenen ausgelöst hat, die schon die Achtziger mit Reagan mitmachen mussten, wird in seiner Dimension wohl erst später vollumfänglich erfasst werden können.
Auf der B-Seite THE ELECTED OFFICIALS aus Austin, TX und Santa Fe, NM, mit denen MDC auf Tour waren/sind, sollte man sich merken. Ihr Album von 2017 wurde wohl kaum wahrgenommen, musikalisch sind sie mit der rotzig-aggressiven Stimme von Sophie Rousmaniere so was wie eine Mischung aus alten MDC und X-RAY SPEX, mit Texten, die auch wie straight from the Eighties wirken: „Death for sale“ über Waffenhandel, „Fall out“ über Nuklearmüll.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #148 Februar/März 2020 und Joachim Hiller