Wer ist Billy Joe Winghead? Ein unehelicher Sohn von Ross Knight von den COSMIC PSYCHOS? „Dayglo blacklite“ klingt auf jeden Fall so, als habe jemand das Erbgut der Aussie-Rocker inklusive Schnarrbass nach Oklahoma transferiert.
Bei genauerem Hinschauen merkt man dann, dass BILLY JOE WINGHEAD eine Band sind, keine reale Person, beheimatet in der „Tornado Alley“, also da, wo jedes Jahr Wirbelstürme die dort so beliebten Holzhäuser zerlegen.
Eine Interviewfrage böte sich da direkt an: „Warum baut ihr eure Häuser nicht aus Beton?“. Die Antwort wäre wahrscheinlich so unflätig und direkt wie die meisten der Songtexte, die sich hinter Titeln wie „Gravedigger“, „Girl’s got a dick“ oder „Devil’s advocate“ verstecken und die das Label (7 von 11) mit dem Hinweis versehen hat, dass sie wegen „explicit lyrics“ nicht für die von Schmutzsprache gesäuberten Formatradios in den USA geeignet sind.
Für mich ist das ein Qualitätsmerkmal, und wer die MUMMIES covert („Planet of the Apes“), Phil Spectors Lady ein Lied widmet („Lana don’t go“) und einen Hit wie „Springtime for Argentina“ (mit der seltsamen Textzeile „Springtime for Hitler in Germany“, von einem Damenchor „geflötet“) zaubert und dazu noch ein (Back-)Coverartwork hat, das ein Hitler-Doll im Minirock zeigt, gehört sowieso zu den Guten.
Mich erinnert das neben erwähnten Bands auch etwas an TURBONEGRO und MEATMEN bis BUTTHOLE SURFERS. Nichts für spaßgebremste Verfechter von „political correctness“, entsprechend sollten BILLY JOE WINGHEAD im Falle einer wünschenswerten Europatour einen großen Bogen machen um AZs, in denen schon der bloße Oberkörper eines Schlagzeugers für hyperventilierende BlockwartInnen sorgt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #115 August/September 2014 und Joachim Hiller