SOUTH PARK

DIE KOMPLETTE SIEBTE SEASON

Nachdem Paramount im März die 6. Season von "South Park" veröffentlicht hatte, erschienen bereits drei Monate später die 15 Folgen der 7. Staffel, erneut auf drei Discs verteilt und zum angenehm fairen Preis, was bei TV-Serien ja nicht immer selbstverständlich ist.

Verschleißerscheinungen kann man auch hier nicht feststellen, Trey Parker und Matt Stone machen vor keiner Randgruppe halt, auch Themen wie Stammzellenforschung und der Irakkrieg sind vor ihnen nicht sicher, und driften dabei manchmal auch in kompletten Irrsinn ab.

Etwa wenn sie in der Episode "South Park Is Gay!" alle männlichen Bewohner von South Park ihre Metrosexualität entdecken lassen, was sich als Verschwörung irgendwelcher Krabbenmenschen entpuppt, die dadurch die Welt versklaven wollen.

Wobei meine Lieblingsepisode "Christian Rock Hard" ist, in der Cartman die christliche Rockband Faith + 1 gründet (eine Parodie auf die christliche Boygroup Plus One), nachdem ihn die anderen Jungs aus deren Band Moop geschmissen haben.

Während Cartman mit Songs wie "I wasn't born again yesterday" oder "Touch me Jesus" tatsächlich riesigen Erfolg hat - irgendwelche banalen Liebeslieder, bei denen er Worte wie "Baby" durch "Jesus" austauscht -, werden die anderen vom FBI geschnappt, als sie illegal Musik aus dem Internet herunterladen, um sich dadurch inspirieren zu lassen.

Als ihnen aufgeht, dass sie keine Chance haben, ihre Musik zu verkaufen, weil offenbar jeder seine Musik umsonst aus dem Internet herunterlädt, treten sie in Streik, dem sich unter anderem Metallica, Britney Spears und Ozzy Osbourne anschließen.

Mit "Christian Rock Hard" gelingt Parker und Stone ein schöner Rundumschlag, bei dem sie die Napster-Episode von Metallica verarbeiten und gleichzeitig auch christliche Rockmusik durch den Kakao ziehen.

Aber auch der Rest der Staffel ist wieder ein großer Spaß, wo auch die dämliche Jennifer Lopez und Ben Affleck eine Spezialbehandlung erfahren. Eine der wenigen TV-Serien, die ich mir mit wachsender Begeisterung immer wieder gerne anschaue, denn Parker und Stone gelingt es dabei, provokante gesellschaftliche Themen auf ihre eigenwillige Art aufzugreifen und dabei die Waage zwischen cleverer Satire und überdreht albernem Nonsens zu halten.

Ebenfalls neu erschienen ist die 4. Staffel aus dem Jahr 2000, die Warner damals wegen angeblich zu geringer Absatzzahlen der vorherigen DVDs nicht mehr veröffentlicht hatte, was man sich eigentlich kaum vorstellen kann.

Auf jeden Fall lassen sich auch da absolut göttliche Episoden wie "Do The Handicapped Go To Hell?" finden. Darin geht es um die Frage, ob Behinderte und Juden eigentlich auch in den Himmel kommen können, parallel dazu erlebt man, wie Saddam Hussein in der Hölle versucht, seine Beziehung zum Ex-Lover Satan wieder aufzuwärmen.

Satan ist wegen des überraschenden Auftauchens von Saddam schwer irritiert, denn eigentlich hatte er ihn ja umgebracht, worauf dieser scharfsinnig entgegnet: "Well, where was I gonna go, Detroit?" Womöglich ist die 4.

Staffel sogar ein ganz besonderes Highlight der Serie, da sich dort Parkers und Stones politisches Bewusstsein erst so richtig entfalten konnte und damit auch der Provokationsgrad bezüglich bestimmter Tabuthemen der durchweg exzellenten Episoden deutlich gesteigert wird.

Als ob sie nach dem Erfolg der vorherigen Staffeln plötzlich absolute Narrenfreiheit besessen hätten, was auf jeden Fall die Exzessivität und Experimentierfreudigkeit von "South Park" vorangetrieben hat.

Das soll Empfehlung genug sein, auch wenn die Boxen in Sachen Extras bis auf die Audiokommentare von Parker und Stone nichts zu bieten haben.