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SOULFIRE!

Stevie Van Zandt

Ich fürchte, ich bin einer von jenen, die den 1950 geborenen Steven Van Zandt erstmals wahrnahmen, als ab dem Jahr 2000 die US-TV-Serie „The Sopranos“ auch in Europa bekannt wurde und es dann hieß, dieser eine Typ mit der geschleckten Frisur, Silvio Dante, sei eigentlich Little Steven aus Bruce Springsteens E STREET BAND. Rockmusik-Connections in solchen Kontexten fand ich immer schon spannend, die Rolle des Dante wurde genial gespielt, und so entdeckte ich, dass Van Zandt ein äußerst spannender Charakter ist und in zig Kontexten aktiv. Er hatte zu jener Zeit schon seine dem durchaus auch undergroundigem Garage-Rock gewidmete Radio Show „Little Steven’s Underground Garage“. Er gründete das Indie-Label Wicked Cool Records. Er spielte nach dem Ende von „The Sopranos“ 2007 von 2012 bis 2014 bei der famosen Serie „Lillyhammer“ mit – und hat und hatte immer noch zig andere Projekte am Laufen. Die Corona-Zwangspause nutzte er nun, seine Autobiografie zu schreiben, und offensichtlich tat er das ohne den üblichen Ghostwriter. „Soulfire!“ ist entsprechend keine glattgebügelte Produktion, sondern eher kantiger Garage-Rock: Er schreibt enorm detailreich seine Lebensgeschichte runter, die auch die Geschichte des Rock’n’Roll ist – anekdotenhaft, mit viel starker Meinung, wirklich verständlich nur für Menschen mit einem gewissen Verständnis für US-Rockmusik zwischen 1970 und heute und insbesondere für das Werk von Bruce Springsteen. Ein unterhaltsames, kurzweiliges Buch, in dem Van Zandt auch seine klare, humanistische, linksliberale Einstellung deutlich zum Ausdruck bringt in Form eines detaillierten politischen Manifests. Was für ein cooler Typ.