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SORRY, LANA

Miron Zownir

Miron Zownir ist ein in Deutschland geborener Fotograf aus Berlin, der zudem mehrere Jahre in New York gelebt hat. Sein Schwerpunkt liegt auf Porträts gesellschaftlicher Außenseiter:innen wie Junkies und Prostituierte. Dementsprechend bar jeder Hoffnung geht es auch in seinem Roman „Sorry, Lana“ zu, in dem ein heruntergekommener ehemaliger Mitarbeiter der Chicagoer Polizei aus Geldnot den Auftrag zu einem Mord annimmt. Er tut dies auch für seine psychisch kranke zehnjährige Tochter Lana, die den Tod ihrer Mutter nicht verkraftet hat. Doch geht die Sache reichlich schief, denn anfangs taugt die von Skrupeln geplagte Titelfigur nicht zum Killer, wird aber in einen dermaßen unheilvollen Strudel von Ereignissen hineingezogen, dass er seine moralischen Bedenken sehr schnell vergessen muss, will er darin nicht untergehen. Das funktionierte aber nur bedingt. Der Protagonist wird durch ein düsteres New York gejagt, dem man die gute Ortskenntnis des Autors anmerkt, allerdings wirkt mir die „Hardboiled“-Atmosphäre oftmals zu aufgesetzt, vor allem, da Zownirs Stil zu europäisch ist, als dass es authentisch klingen würde. Zudem greift er häufig Handlungsstränge auf, die ins Nirgendwo führen. Es tauchen ständig Figuren auf, für deren Schilderung ziemlich weit ausgeholt wird, um sie danach einfach in den Orkus zu schicken – beispielsweise das vermeintliche Opfer des geplanten Auftragsmords. Was ebenfalls stört: Zownir bemüht sich um originelle Metaphern, die oft einfach nicht funktionieren („Sie zerrte an meinen Nerven wie das Enzephalogramm einer psychischen Krise im Gehirn eines Kranken“). So bleibt eine gut zu lesende Geschichte, die aber nur zum Teil überzeugt und den/die Leser:in eher ratlos als zufrieden zurücklässt.