POLITICAL ASYLUM

Someday

Hey, im Ernst, was soll ich über eine Band schreiben, deren folgende LP mit beinahe denselben Songs ich selbst auf meinem eigenen Label veröffentlicht habe? Das hier ist so subjektiv, wie es nur sein kann und auch 25 Jahre nach Erstveröffentlichung zählen die sieben Songs von „Someday“ zum Besten, was an britischem Punk oder melodischem Hardcore je erschienen ist.

POLITICAL ASYLUM waren eine Band jenseits aller Konventionen, so jung, dass sie in GB nicht mal ein Auto mieten konnten, um auf Tour zu gehen und mit Interrail-Tickets reisten, so melodiös, dass man es kaum Punk im klassischen Sinne nennen konnte und trotzdem – Sänger Ramsey Kanaan sei Dank – hochpolitisch und beinahe in jedem AZ, wenn nicht zu sehen, dann zumindest zu hören.

Auch wenn die Anzahl der POLITICAL-ASYLUM-Songs überschaubar ist, da dieselben Songs in verschiedenen Variationen mehrfach aufgenommen wurden, bleiben sie doch immer vollkommen eigen: Der klare weiche Gesang, die flirrend-singende Gitarre und der akzentuierte Bass sind in dieser Form weder in der Anarchopunk-Szene noch woanders je wieder ähnlich gespielt worden.

Ergänzt wird „Someday“ um ein komplettes Konzert 1987 in Lübeck: keine Overdubs, kein Beschiss, pure Emotionalität und Hit an Hit. Ich liebe diese Band.