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SOLCHE

Raus aus dem Schatten

Beim Anhören musste ich unweigerlich an irgendeine deutsche Band denken, die musikalisch ebenso agiert ... Kinder, das kommt mir echt bekannt vor. Der Sänger! Es mag Zufall und Irrtum zugleich sein, aber mich erinnern die Chemnitzer Akustikrocker sehr an die einstige Chanson-Ska-Band MARYCONES. Und einer der Musiker heißt hier auch noch Mario Krohn ... Egal, diese Scheibe ist mit dem dritten Glas Rotwein bei mir gut innerlich angekommen, nüchtern, so traurig das auch klingen mag, finde ich daran indes weniger Gefallen. Nun gut, es ist tolle Musik. Aber das sind Jazz oder Panflötenmusik objektiv betrachtet ja auch. Nur lassen sich diese Stile nicht so locker und lässig der Ox-Gemeinde näherbringen. You know what I mean? Der Text des von der Band selbst genannten Anspieltipps „Supergaul“ liest sich dann wie folgt: „Hey Ho Supergaul / Reite weiter, reite schneller! / Hey Ho Supergaul / Heißer Atem im Genick! / Hey Ho Supergaul / Sieh, die Nacht wird langsam heller / Hey ho Supergaul / Du bringst mich bestimmt nicht zurück“. Braucht es ein Philosophie-Erstsemester-Studium, um das zu verstehen oder ist das sogar noch banaler, als ich es vermute? Jedenfalls gibt es ein ganze Menge diverser Instrumente zu hören (Altsaxofon, Daiko Drums, Akkordeon, Trompete) und sogar ein Schulhort hat sich auf der Scheibe verewigt. Lobenswert, gut gemacht. Nur – siehe oben – so weit musikalisch über den Tellerrand hören mag der Großteil unserer Leser:innen denn doch nicht. Oder doch?