Wenn man sich ein Album anhört, weiß man schnell, woran man ist. Nach etlichen Jahren der Querverweise auf Bands wie TOOL oder KATATONIA haben SOEN spätestens seit „Lotus“ ihren eigenen Sound gefestigt und klargemacht, dass sie Abkupfern nicht nötig haben. „Imperial“ spricht eine ähnliche Sprache wie die bisherigen Veröffentlichungen der Band und klingt unmissverständlich nach SOEN. Insbesondere das melancholische „Modesty“ ist jedoch ein Song, der mit frischem Wind überrascht und etwas mitbringt, das man sich von SOEN öfter wünschen würde – eine epische Seite, die vom harten Prog-Rock-Sound der Schweden abweicht und Spannung erzeugt. Insgesamt tendieren SOEN dazu in ihrem teils aalglatten Sound immer härter zu werden, was mit einer ordentlichen Portion Groove einhergeht. Die träumerischen Vocal-Lines, die Sänger Joel Ekelöf erneut in Bravour vorträgt, lassen die acht Tracks des Albums zu einer kurzweiligen Erfahrung werden, die den einen oder anderen Ohrwurm parat hält. Insbesondere aber die rhythmische Raffinesse mit ihren klitzekleinen Variationen („Dissident“) machen „Imperial“ zu einem spannenden Album. Wer SOEN bereits mochte, bekommt mit „Imperial“ die logische Fortführung, die sich getrost in eine makellose Diskografie einreihen kann.
© by Fuze - Ausgabe #86 Februar/März 2021 und Rodney Fuchs
© by Fuze - Ausgabe #86 Februar/März 2021 und Rodney Fuchs
© by Fuze - Ausgabe #72 Oktober/November 2018 und Anton Kostudis