Im lockeren Jahresrhythmus schickt Metalhead Sint Schneefall über das Land und langsam kristallisiert sich eine gewisse Kontinuität heraus. Er liest Nietzsche und hegt eine tiefe Abscheu gegen Nazi- und Pfaffengezücht.
Ob Thora, Bibel oder Koran, hier gilt: „In die Schnauze, Evolutionsgegner!“ Im Sinne der Aufklärung folgt das Kapitel „Wisdom of the Dead“ mit Texten über Charles Darwin, Erich Fromm, Anne Frank und den Kirchenkritiker Karlheinz Deschner, verfasst von Sint und seinen drei Gastautoren mArkus, Jörg Herbig und Maik Godau.
Von Letzterem gibt’s noch einiges mehr, er berichtet etwa über Erfahrungen mit der Bundesprüfstelle oder ätzt ein bisschen gegen homophobe Machos. Sint ruft dann auf zum „Marsch für Abtreibung“, aber ihm scheinen Tiere prinzipiell mehr zu liegen als die Menschenbrut.
Es gibt steckbriefartige Porträts dreier Ozeanbewohner, nämlich Fuchshai, Fangschreckenkrebs sowie Entwurzelter Baum (Klasse der Kopffüßler), super interessant. Unübersehbar ist zudem eine gewisse Vorliebe für Düster-Metal – im Interview: MASTER, REVEL IN FLESH, ENDSEEKER – sowie für klassische Paperzines.
Die werden auf 16 Seiten ausführlich vorgestellt, es gibt also offenbar doch noch mehr als gedacht. Allein das macht das Zine spannend für alle Fanzine-Fans. Eins noch, völlig egal, ob man Bands kennt wie ÖKOMISANTHROP, Musikkritiken schreibt hier sowieso Karl Marx: „Ein Gespenst geht um im Black Metal, das Gespenst des Ökomisanthropen“ ...
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #142 Februar/März 2019 und Ute Borchardt