Zur Zeit erfreut sich ein Genre, das schon beerdigt schien, wieder größerer Beliebtheit. Die Rede ist von Progressive Rock. Als Punkrocker steht man dem ja von Natur aus eher skeptisch gegenüber und, ehrlich gesagt, geben mir Bands wie COHEED AND CAMBRIA oder THE MARS VOLTA nicht besonders viel.
Doch wenn eine Band aus der regionalen Umgebung mit einem komplett selbstvertriebenen und schön aufgemachtem Album um die Ecke kommt, schenkt man ihr doch mal Gehör. Das hat sich gelohnt, denn AYEFORE aus Frankfurt am Main sind keine verkappte Emokapelle, die plötzlich versucht, dem Zeitgeist gerecht zu werden.
Da hätte auch Keyboarder Howard Scarr nicht mitgemacht, der schon vor 30 Jahren in irgendwelchen englischen Progbands sein Geld verdiente. Nein, bei AYEFORE hört man deutlich, dass die Wurzeln woanders liegen.
Auf der einen Seite der alte Recke mit seiner langen Erfahrung als Soundtüftler, auf der anderen die drei wesentlich jüngeren Bandmitglieder, die wohl vor allem vom Indierock der Neunziger Jahre sozialisiert wurden.
Zusammen ergibt das einen recht anspruchsvollen und eigenständigen Mix, der gerne mal an FAITH NO MORE erinnert, vor allem wegen des ruppigen Gitarrensounds à la Jim Martin. Für überambitioniertes Muckertum ist zum Glück kein Platz, die Band ist sich nie zu schade auch mal den Dampfhammer rauszuholen oder einen hymnischen Refrain anzustimmen und vor allen Dingen klingt "Smoking Gum Evidence" niemals angestrengt, sondern immer entspannt.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #101 April/Mai 2012 und Ingo Rothkehl
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #77 April/Mai 2008 und Ingo Rothkehl