SMOKEY BASTARD

Tales From The Wasteland

Wasteland meint hier wohl Reading („This wasteland is our home“), die Heimatstadt dieser „neuen Folk-Punk-Hoffnung“ aus England. So zumindest der allgemeine Presse-Tenor von der Insel auf das zweite Album einer Band, die traditionellen Irish-Folk einen Tacken zu schnell und überdreht spielt und damit trotzdem direkt in der obigen Schublade landet.

Die freche unbekümmerte Art gefällt, ebenso, dass man sich nicht an der Tradition festbeißt, sondern sich auch vor einem ABBA-Cover („Mamma mia“) nicht scheut. Etwas gewöhnungsbedürftig – dafür nicht im typischen Celtic-Look! – ist das farbenreiche Artwork und das beiliegende Faltposter im Stile früher britischer Zeitreiseromane.

Im Laufe der 13 Songs räubert sich die Band einmal durch das Genre und wirft Intrumentalfolk („Token folkin’“), trinkfreudigen Punk-Rock mit heißeren Vocals („Wasteland“) und abgedrehte Balkanbeats („Yuppie Dracula“) schamlos in einen Topf.

Heraus kommt ein hektischer Soundclash, der Bands wie den DREADNOUGHTS näher kommt, als den üblichen Folk-Referenzen. Abwechslungsreich, gut gespielt, interessant. Einzig einen echten Hit vermisse ich.

Das liegt vielleicht auch an der Vielzahl der musikalischen Zutaten. Das fiddelige „Cheer up love“ jagt mich noch am ehesten vom Stuhl. Taste this waste, prost!