SLOWDIVE

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1989 gründeten Neil Halstead und Rachel Goswell in Reading SLOWDIVE, und dann ging alles sehr schnell: Plattendeal mit Creation, 1991 der Release des Debüts „Just For A Day“, 1993 gefolgt von „Souvlaki“ und 1995 „Pygmalion“.

Zu Beginn profitierten sie vom Shoegazer-Hype, den MY BLOODY VALENTINE ausgelöst hatten, doch kaum war das erste Album aufgenommen, hatte die trendsüchtige britische Musikpresse mit Grunge schon ein neues Thema gefunden und fing an, die Helden des Vortages zu verstoßen.

Dennoch stieß „Just For A Day“ auf Wohlgefallen seitens der Plattenkäufer, mit den weiteren Alben fand eine gewisse Emanzipierung vom Shoegazer-Genre statt, doch ihr extrem entspannter, samtig-plüschiger und doch eher leichter Gitarrenrock begleitete die Band bis zum Schluss, der 1995 kam, als die Band von ihrem Label kurz nach Veröffentlichung des stilistisch neue Wege gehenden dritten Albums „Pygmalion“ rausgeschmissen wurde, was dann auch das Ende der Band bedeutete.

Halstead und Goswell machten als MOJAVE 3 weiter – und kündigten im Januar 2014 die Wiederbelebung von SLOWDIVE an. Festivalauftritte folgten, und 2016 endlich die Nachricht, dass nach über zwanzig Jahren an einem neuen Album gearbeitet wird.

Der titellose vierte Longplayer tritt an gegen gefühlt Myriaden von Bands, wie sie etwa das US-Label Saint Marie veröffentlicht und welche die Genre-Essentials in zigfacher Variation durchexerzieren.

Wer braucht da noch das Original, könnte man lästerlich fragen, aber wie das mit Epigonen eben ist, sie laufen immer nur hinterher, mal besser, mal eher langweilig. Und das zu erkennen hilft das neue SLOWDIVE-Werk: Rachel Goswells Stimme schwebt leicht wie ein Morgennebel über der Musik, von Engelskitsch keine Spur, und darunter säuselt die Musik, immer mit der Andeutung, dass es von jetzt auf gleich auch richtig laut werden könnte – keine Spur von plinkeriger Beliebigkeit.

Keine Experimente also – gut so, die hatten Fans wie Band mit „Pygmalion“ genug, und so was in Neuauflage hätte 2017 auch niemand hören wollen. Etwas Enttäuschung stellt sich freilich ein, wenn man die Scheibe aus der Hülle zieht: wer macht denn heutzutage noch so dünnes Vinyl? Massive 180-Gramm-Qualität hätte ich in diesem schönen Klappcover vermutet, gibt’s aber nicht.