Das kanadischen Powerpop-Urgestein SLOAN hat einen gewissen Hang zur Numerologie. Ihr Album zum zwanzigsten Geburtstag hieß „Double Cross“, also XX, sprich: eine römische Zwanzig. Das aktuelle Album, ihr zwölftes, trägt nun schlicht den Titel „12“.
Es sei so gut wie „IV“ von „LED ZEPPELIN, „Vol. 4“ von BLACK SABBATH und „Chicago 4“ zusammenaddiert, witzeln sie im Infotext. Versteht sich von selbst, dass es natürlich zwölf Songs enthält.
SLOAN, die zu Beginn ihrer Karriere in den frühen Neunzigern noch völlig im anglophilen Shoegazer-Sound verhaftet waren, haben sich im Laufe der Jahre doch völlig zu ihrem eigenständigen Pop mit Bezügen zu BEATLES, BIG STAR und BYRDS bekannt.
Fans der Band aus Toronto werden allerdings feststellen, dass hier einige Tracks nicht nur wie alte SLOAN-Songs klingen, es sind auch alte SLOAN-Songs. „The day will be mine“ zum Beispiel ist seit über 1993 schon im Repertoire, es hatte nur bis dato nie einen angemessenen Text dazu gegeben.
Aber das erklärt vielleicht, warum es so sehr, völlig bewusst, nach NIRVANA klingt. Noch mehr Fan-Trivia: „If it feels good, do it“ ist der zweite Song mit diesem Titel, den SLOAN aufgenommen haben, die erste Version (anderer Text, andere Akkorde, anderer Songwriter!) erschien bereits 1991 als Single.
„12“ ist ein Album randvoll mit tollen Ideen, Melodien, Hooks, Harmoniebögen, starkem Chorgesang und dem ganz eigenen, stets selbstironischen Humor einer Band, die nie wirklich abräumen konnte, aber stets präsent war und immer wieder mit völlig unerwarteten Moves und Strategien überraschen kann.
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