Für eine gute Pizza braucht es nicht viele Zutaten. Man nehme fünfhundert Gramm D.R.I., gebe zweihundertfünfzig Milliliter 1986er AGNOSTIC FRONT dazu und verquirle diesen Grundteig mit 500 Gramm S.O.D. zu einem richtigen Brett. Nach dem Backen reichlich mit schwerem IRON REAGAN belegen. Das Ganze mit einer ordentlichen Prise grob gehobelten frühen SUICIDAL TENDICIES abschmecken, und fertig ist ein von schweren Aromen getragener, aber leicht verdaulicher Hochgenuss. Die Melbourner Thrash-Bäcker PIZZA DEATH legen mit „Slice Of Death“ ein überraschend gutes Debütalbum vor. Überraschend ist das deshalb, weil weder das Coverartwork noch die Linernotes Gutes ahnen lassen: „PIZZA DEATH spielen Songs, in denen es um 3 Dinge geht: 1. Pizza, 2. Tod (das Einzige, woran sie im Leben glauben, außer Pizza), 3. Tod durch Pizza (ihre größte Angst).“ Mehr gibt es zur Bandbreite der hier verhandelten Themen auch nicht zu sagen. Ein Pizza-Morbide-Konzeptalbum ist eigentlich albern, aber es ist eben auch auf den Punkt gegart. Geboten werden 20 Songs in 23 Minuten Spielzeit, die einen sofort mitnehmen auf einen kulinarischen Angsttraumtrip durch die Pizzakarte. Wir werden Zeugen des „Mozzarella massacre“ und passieren das „Beast inside the box“, um nach einer kurzer Verschnaufpause am „Excruciating painapple“ im Kampf mit dem „Microwave monster“ eine „Pizzappocalyse“ zu erleben, die auch „Extra cheese won’t stop the disease“ nicht aufhalten kann. Die Songs sind wahre „Gourmet killers“, die Lust auf ein kaltes Bier machen. Mal davon abgesehen, dass Oregano fehlt, für mich schon jetzt die Entdeckung des Jahres.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #161 April/Mai 2022 und Salvador Oberhaus