SILENT PARTY

I Guess You Wouldn't Feel Shocked

Klingt so gelebte südamerikanische Lebenslust? Bei den zwölf Stücken auf „I Guess You Wouldn't Feel Shocked" fühlt man sich doch tatsächlich in alte Zeiten zurückversetzt, als Bands wie JOY DIVISION und CURE oder auch die frühen SECTION 25 den passenden Soundtrack für Monotonie, das Leben in Betonsilos, Einsamkeit, dunkle Gedanken, gefühlte und nicht gelebte Depressionen oder auch einfach nur Regenwetter lieferten.

Erinnerungen an „Boys don't cry" und „New dawn fades" tauchen bei SILENT PARTY unweigerlich auf und obwohl sie durchaus wie eine klassische Factory Records-Band klingen, haben die sechs Musiker aus Brasilien keine (offensichtlichen) Ambitionen zu covern.

Mit den richtigen Stilmitteln (dunkler Gesang, düstere Bassläufe, melancholische Gitarrenriffs, einfache, dezente Synthesizerlinien) ausgestattet, schaffen es SILENT PARTY geschickt eine eigene Atmosphäre aufzubauen, und das will in diesem Genre schon etwas heißen.

Ganz besonders gefällt mir hier die für heutige Verhältnisse recht roh geratene Produktion, aber genau das passt gut zur Musik und in die damalige Zeit. Wer also authentische alte Goth-Sounds liebt, es aber leid ist immer nur die alten Scheiben zu spielen, ist bei SILENT PARTY in den besten Händen, zumal es mit „Many ways" sogar einen kleinen Hit im Stile der frühen CURE gibt.