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SIEGE OF POWER

Warning Blast

Beruft eine Band sich auf S.O.D. und CARNIVORE, telefoniert man heute besser gleich mit dem Anwalt, um Ärger zu vermeiden. Beide Bands sind bekannt für plumpe Provokationen, die anderen Referenzbands dieses Projektes sind aber DISCHARGE und AMEBIX, das beruhigt ein wenig. Sänger Chris Reifert nimmt bei AUTOPSY und VIOLATION WOUND kein Blatt vor den Mund, ist aber (zumindest politischer) Geschmacklosigkeiten unverdächtig. SIEGE OF POWER, natürlich nach diesem NAPALM DEATH-Song von „Scum“ benannt, besteht neben ihm aus aktiven und ehemaligen Musikern von ASPHYX, HAIL OF BULLETS und SOULBURN, der Death-Metal-Background ist unüberhörbar. Erlaubt ist hier ausdrücklich, worauf die Beteiligten Lust hatten und was sich an Riffs eben so ansammelte. Das ermöglicht sumpfige Doom-Songs wie „The cold room“, meist kommen dabei aber Variationen von D-Beat-Hardcore-Punk mit Crust-Haptik raus. Die besten Momente auf „Warnung Blast“ entstehen jedoch, wenn Chris Reifert in ungehobelten Songs, deren Titel schon nach CARNIVORE klingen („Uglification“!), völlig unverhohlen auf Peter Steele macht. Die Hommage funktioniert, und viel mehr soll SIEGE OF POWER überhaupt nicht sein.