SIDE EFFECTS – TÖDLICHE NEBENWIRKUNGEN

Fleißig ist er ja, der Steven Soderbergh, 37 Filme in 24 Jahren, dennoch kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass gut 50 Prozent seines Gesamtwerks die Filmgeschichte nicht wesentlich bereichert haben.

Das galt schon für sein überschätztes Spielfilmdebüt „Sex, Lügen und Video“ von 1989. „Side Effects“ wiederum gehört zu der kleinen Gruppe von Soderbergh-Filmen, die ich durchaus zu schätzen weiß, und der angenehm an „Traffic“ von 2000 erinnert, in dem der Regisseur ähnlich gekonnt Thriller-Elemente mit tagesaktuellen Themen verband.

In „Side Effects“ geht es vordergründig um die Problematik, dass in den USA Antidepressiva zu den meistverschriebenen Medikamenten gehören und der Pharmabranche jährlich riesige Gewinne einbringen – ein Trend, der auch in Deutschland zu beobachten ist.

Doch die Glückspillen sind nicht ungefährlich, steigern die Aggressivität der Patienten und gehen mit einer erhöhten Suizidgefahr einher. Solche Pillen verschreibt der New Yorker Psychiater Dr.

Banks (Jude Law) einer jungen Frau namens Emily Taylor (Rooney Mara), die unter Depressionen leidet und auch schon Selbstmordversuche unternommen hatte. Die Entlassung ihres Ehemanns aus dem Gefängnis bessert ihren Zustand auch nicht, stattdessen kommt es zu einer Familientragödie extremen Ausmaßes.

Mehr darf man über „Side Effects“ eigentlich nicht verraten, denn Soderberghs abgründiger wie provokanter „Pharmakrimi“ entwickelt sich ab diesem Punkt zu einer komplexen, wenn auch nicht immer ganz glaubwürdigen Verschwörungsgeschichte, mit der sich der Regisseur auch deutlich vor Hitchcock verbeugt.

Eine analytische Abrechnung mit der Pharmaindustrie sollte man hier nicht erwarten, aber dafür handelt es sich zur Abwechslung mal wieder um einen extrem smarten und wendungsreichen Thriller alter Schule.