„Shrew’s Nest“ ist das versierte Spielfilmdebüt von Juanfer Andrés und Esteban Roel, bei dem Regisseur Álex de la Iglesia als Produzent Schützenhilfe leistete. Was de la Iglesia und die Regie-Debütanten verbindet, ist auf jeden Fall ein ähnlicher Sinn für morbide Geschichten.
Mit Macarena Gómez und Hugo Silva tauchen in „Shrew’s Nest“ auch noch zwei Darsteller aus de la Iglesias schwacher Horror-Komödie „Witching & Bitching“ von 2013 in tragenden Rollen auf. „Shrew’s Nest“ ist aber ein eher düsterer Psychothriller mit gewissen Horror-Elementen, der fast ausschließlich in einer Madrider Wohnung in den Fünfzigern spielt.
In dieser klaustrophobischen Umgebung entfaltet sich ein Familiendrama der besonderen Art, bei dem es um zwei gegensätzliche Schwestern geht. Montse, die ältere der beiden, hatte sich um die jüngere, Nia, kümmern müssen, da die Mutter bei deren Geburt verstarb und der Vater einfach verschwand.
Seitdem hat Montse die gemeinsame Wohnung nicht mehr verlassen. Das angespannte Verhältnis zwischen den beiden Schwestern erlebt schließlich eine extreme Zerreißprobe, als Montse den auf der Treppe gestürzten und schwer verletzten Nachbarn aus dem oberen Stockwerk in der Wohnung festhält und den Mann mit Drogen ruhigstellt ...
„Shrew’s Nest“ ist stilvoll inszeniert und vor allem darstellerisch überzeugend, doch auch der böse finale Twist verhindert nicht, dass diese Mischung aus „Misery“ und „Was geschah wirklich mit Baby Jane?“ leider insgesamt etwas zu recycelt wirkt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #124 Februar/März 2016 und Thomas Kerpen