Foto

PARATAXIS

Shintaro Kago

Fast zwei Jahrzehnte hat es gedauert, bis ein Shintaro Kago-Band in deutscher Übersetzung erscheint. Vielleicht war man zuvor auch noch nicht bereit für das Guro-Genre, eine surreale, körperentstellende Weiterentwicklung japanischer Holzschnitte, die ab den 1920ern unter anderem aus einigen Geschichten des japanischen Kriminalautors Edogawa Rampo entstanden ist, die durch den gezielten Bruch gesellschaftlicher Tabus auf soziale Missstände aufmerksam machen sollen.

Shintaro Kago jedenfalls ist ein Meister seines Fachs und spielt in „Parataxe“ – obwohl für westliche Leser oberflächlich betrachtet klassisch dystopisch anmutend – in erster Linie auf die unreflektierte japanische Fortschrittshörigkeit an.

Neben den obligatorischen massiven Körpermodifikationen (menschliche Körper werden beispielsweise zu Maschinen umfunktioniert) kommt es dabei auch zu ausgiebigen regelrecht zelebrierten Kampfszenen.

Giger- und Moebius-Erprobte können den visuellen Körperhorror-Overkill sicherlich gut wegstecken, zarter Besaitete lassen besser die Finger von diesem Band. Die erste Junji Ito-Übersetzung steht wohl auch schon irgendwo in den Startlöchern.