SHINING

Grindstone CD

Gut, dass diese Platte lief, als ich kürzlich die Zeugen Jehovas vor der Tür hatte, und gut, dass sie laut lief, da wollten sie nicht lange bleiben und hielten mich bestimmt für einen degenerierten Satanisten, der kleine Kinder isst und mit dem Teufel persönlich bekannt ist (in Zeiten von MySpace allerdings keine große Kunst).

Ich wage zu behaupten, dass der Bandname von Stephen King oder zumindest Stanley Kubrick entlehnt wurde und an manchen Stellen klingen SHINING auch ein wenig wie FANTÔMAS' "Rosemary's Baby" - also augenzwinkernd düster und sich dabei eines ganzen Wusts an Musikgeschichte bedienend.

Und wer FANTÔMAS sagt, muss auch fast immer NAKED CITY sagen, die im Fall von SHINING auch nicht weit sind. Munter wird hier collagiert, Rockmusik auseinander genommen und mit Jazzrhythmen wieder zusammengesetzt.

Dabei sind sie aber wesentlich weniger anstrengend als John Zorn und Konsorten, vermögen auch richtig pathetisch zu rocken und schaffen etwas, wovon sich viele eine Scheibe abschneiden könnten: einen homogenen, eigenen Stil zu kreieren, ein vielfältiges Album abzuliefern, auf dem sich keine Idee wiederholt, und das sich doch wunderbar am Stück - weil ohne Ausfälle - anhören lässt.

Nur noch CLINIC oder ... AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD schaffen oder schufen in meinen Ohren mit solch einer Vielzahl von Instrumenten und so viel Einfallsreichtum so große Rocksongs, die tatsächlich alles negieren, was an Rockmusik scheiße ist, um nur noch die Essenz davon bestehen zu lassen.

(44:09) (8)