Dumm gelaufen: Kurz nach den Aufnahmen für ihr zweites Album haben sich die Berliner SHEPHERD dazu entschlossen, ihre Band wegen der üblichen "musikalischen Differenzen" aufzulösen. Was angesichts der Großartigkeit von "The Coldest Day" wirklich schade ist.
Ganz bewusst haben SHEPHERD ihren im traditionellen Doom wurzelnden Stil, der auf der ersten Platte noch absolut vorherrschend war, um neue Elemente erweitert. Aber statt wie so manch andere in Richtung Psychedelic oder Seventies-Hard Rock abzudriften, gehen SHEPHERD in die entgegengesetzte Richtung und bedienen sich zögerlich am Punkrock.
Natürlich ist auch "The Coldest Day" größtenteils schleppend und von langsamen, tiefen Riffs geprägt, aber wenn SHEPHERD das Tempo anziehen, dann richtig und mit der nötigen Energie. Trotzdem bleibt man insgesamt dem Doom und seinen typischen Stilmitteln treu und weiß vor allem mit grandiosen Riffs und eingängigen Melodien zu überzeugen.
Die im Info erwähnten Ausflüge in Sludge Metal-Gefilde sind zum Glück nicht hörbar, diese Abart des Dooms hätte auch nicht wirklich zu SHEPHERD gepasst. Eine schöne Idee war es auch die acht Songs nach den sieben Wochentagen zu benennen, wobei nach "Sunday" natürlich nur "Doomsday" kommen kann, der sich auch genau so anhört.
Über den Hidden Track nach minutenlangem Nichts - auch wenn die Spielzeit dadurch eine schöne Ziffer ergibt - sag ich zur Strafe aber gar nichts, so was kann ich nämlich überhaupt nicht leiden.
Hidden Tracks sind völlig out und schon immer scheiße gewesen. Trotzdem eine großartige Platte. (66:06) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #51 Juni/Juli/August 2003 und André Bohnensack
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #56 September/Oktober/November 2004 und André Bohnensack