REIGNING SOUND

Shattered

Greg „Oblivian“ Cartwrights Kreativität scheint zu explodieren. Als Songschreiber der Extraklasse ist er mit REIGNING SOUND bereits seit langen Jahren ein Garant für durchdachte Garage-Soul-Scheiben mit kübelweise Herzblut.

Eine viel zu lange Zeit ohne neuen Output war mittlerweile verstriche, seit dem 2009er-Album „Love And Curses“ herrschte Funkstille. Mit dem ersten Album auf Merge schöpft Greg nun wieder aus den Vollen.

Zwischen Brill-Building-Pop, Stax-Sounds, Blue Eyed Soul und Garage-Pop im Stile der YOUNG RASCALS bewegt sich die Band mit stilsicheren Arrangements und unglaublicher Spielfreude. Jeder Ton sitzt exakt dort, wo er benötigt wird, Schmuckwerk wie Streicherbegleitung wird effektiv, stets dem Song dienend verwendet.

Lediglich mit der gesanglichen Darbietung habe ich manchmal Schwierigkeiten. Cartwright schreibt Songs von ganz enormer Qualität, und diese „schreien“ gewissermaßen auch nach großartigen Stimmen, brauchen Crooner, Shouter, Diven.

Man ruft sich irgendwie stets die sensationelle „Dangerous Game“-LP von 2007 ins Gedächtnis, auf der REIGNING SOUND die SHANGRI-LAS-Sängerin begleiten (zu den Songs, die Cartwright für sie schrieb).

Dennoch ist „Shattered“ durch und durch ein Album nach meinem Gusto, ohne Fehl und Tadel. Der herzzerreißende Soul-Schmachtfetzen „I’m trying (To be the man you need)“, der dieses Prachtalbum abschließt, hätte jedenfalls keinem anderen Sänger als Otis Redding gut gestanden, Cartwright bemüht sich löblich, aber als Zulieferer für „große“ Stimmen funktioniert er besser.