Mit dem Debüt von 2013 wagten Shannon Shaw und Cody Blanchard noch den Spagat zwischen schmalzigen Rock’n’Roll und Garage-Punk, mit dem aktuellen zweiten Album haben die CLAMS nun endlich eine klare Richtung gefunden.
Es scheint, als hätten sie es sich in ihrer schunkeligen Doo-wop-Beschaulichkeit ein gemütliches Eckchen eingerichtet. Die große Leidenschaft des Trios für DION & THE BELMONTS, Del Shannon, die CRICKETS und Sun Rock’n’Roll im Allgemeinen, Roy Orbison im Speziellen ist nicht abzustreiten.
Dass die Platte dann nicht wie ein „Eis am Stiel, Teil 59“-Soundtrack klingt, ist den kleinen Eigenwilligkeiten ihres Sounds zu verdanken. Das schräge Keyboard tut bei einigen Stücken sein Übriges dazu, bisweilen klingt es fast wie die Clavioline von Joe Meeks TORNADOS.
Und auch die Gitarrenarbeit ist verwirrend, Cody schafft es, altbekannte, hundertfach runtergedudelte Harmonien mit kleinen, aber effektiven Kunstgriffen so sehr auf links zu drehen, dass die Songs zwar altbacken, aber dennoch innovativ klingen, so als wäre der Rock’n’Roll justamente erfunden worden.
Von der verkitschten Märchenbuch-Optik des Covers darf man sich allerdings nicht täuschen lassen, hier geht es tatsächlich in erster Linie um profane, sündige Teufelsmusik.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #122 Oktober/November 2015 und Gereon Helmer
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