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SHANNON LAY

Geist

Engelhafter Sirenengesang trifft auf gediegene Langeweile, so könnte das Album polemisch betrachtet auf den Punkt gebracht werden. Shannon Lay ist eventuell der einen oder dem anderen als ehemaliges Mitglied der US-Band FEELS bekannt, die ich eher dem schrammeligen Alternative-Spät-Grunge zuordnen würde. „Geist“ ist nun ihr viertes Soloalbum und die Ansage, es sei ein sehr ruhig gehaltenes Werk, ist noch untertrieben. Das hat bei ekligem Herbstwetter und einer durchgedreht kranken Gesellschaft auf jeden Fall etwas Beruhigendes und Entspannendes. Hervorheben möchte ich dabei das fast ausschließlich gesanglich vorgetragene Stück „Awaken and allow“, das sehr an irischen Folk erinnert. Ein Song und letztendlich auch eine Platte, die dem überforderten Zeitgeist eine beruhigende Auszeit gönnt und die ebenso dem überladenen Dauergeschrei eine schöne Form von Minimalismus entgegenzusetzen weiß.