Das brasilianische Quartett entwickelt seinen zweiten Longplayer mit deutlich mehr Selbstvertrauen und Eigenständigkeit. Die seit 2019 bestehenden CRYPTA haben bereits mit ihrem 2021 veröffentlichten Debüt „Echoes Of The Soul“ für Aufsehen gesorgt und einen positiven Eindruck hinterlassen. „Shadows Of Sorrow“ baut darauf auf und präsentiert das neue Outlet früherer NERVOSA-Musikerinnen ungleich zwingender und relevanter. Die Songs sind variabler angelegt. Die Ausgestaltung der Tracks erfolgt verspielt und weniger berechenbar. Das Quartett hält zudem nicht puristisch am Death Metal fest, sondern gönnt sich auch eine Blackened-Thrash-Schlagseite sowie modern-extreme Ausreißer. Der Gesamteindruck profitiert davon ungemein. Das Werk der Brasilianerinnen fällt als furios und kompakt auf. Was durchweg mitschwingt, ist Spielfreude. Große Gesten, catchy Soli, markante Riffs und ein beständig antreibendes Schlagzeugspiel: auf „Shades Of Sorrow“ wird viel geboten, wobei sich der Unterhaltungswert über die volle Albumlänge zieht. Die gutturalen Vocals von Bassistin und Frontfrau Fernanda Lira sind dabei das Salz in der Suppe und setzen CRYPTA von ähnlich positionierten Gruppen ab. So, wie ihn die vier Musikerinnen zum Besten geben, macht modern-brachialer Death Metal eine Menge Spaß.
© by Fuze - Ausgabe #101 August/September 2023 und Arne Kupetz