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SERGEANT RYKER – HÄNGT DEN VERRÄTER!

Regisseur Buzz Kulik wurde die besondere Ehre zuteil, mit „Jeder Kopf hat seinen Preis“ („The Hunter“) den letzten Film von Steve McQueen vor seinem Tod im Jahr 1980 im Alter von gerade 50 Jahren drehen zu dürfen. Die Süddeutsche Zeitung urteilte damals, dass McQueen ein besserer letzter Film zu gönnen gewesen wäre. Auch ansonsten herrschte bei Kulik eher dramaturgisches Mittelmaß vor, wie bei seinem Western „Pancho Villa reitet“, trotz eines Drehbuchs von Robert Towne („Chinatown“) und Sam Peckinpah. Bei „Sergeant Ryker“ – hierzulande hieß er im Kino und auf Video „Hängt den Verräter!“ – überschlugen sich die Kritiker auch nicht gerade, der jetzt das erste Mal auf Blu-ray in exzellenter Qualität veröffentlicht wurde, basierend auf einem 2K-HD-Master. Eine verbesserte DVD-Neuauflage gibt es ebenfalls. Dabei handelt es sich trotz des reißerischen Covermotivs nicht um einen Kriegsfilm mit spektakulären Actionszenen, sondern um ein Gerichtsdrama, in dem es um die Suche nach der Wahrheit geht und um Gerechtigkeit. Lee Marvin spielt darin den titelgebenden Sergeant Ryker, dem der Tod durch Erhängen droht, weil er angeblich wichtige Militärgeheimnisse der Amerikaner an die Chinesen verraten hat. Dabei soll Ryker aber in Wirklichkeit im Auftrag seines Vorgesetzten gehandelt haben, um die Chinesen auszuspionieren, der aber inzwischen verstorben ist und das nicht mehr bezeugen kann. Verfahrensfehler verschaffen Ryker vor seiner Hinrichtung aber einen kurzen Aufschub, die ein junger Hauptmann als sein Verteidiger zu nutzen weiß. Was ist also Sergeant Ryker, Kriegsheld oder Verräter? Auf diese Frage gibt auch Kuliks spannender Film keine eindeutige Antwort, der thematisch erstaunlich aktuell wirkt, angesichts des fragwürdigen Umgangs des US-Militärs mit Whistleblowerinnen wie Chelsea Manning oder Reality Winner.