Sebastian Peters ist Doktor der Philosophie. Dazu verholfen hat ihm der Inhalt dieses Buches, denn der 1978 geborene Germanist kam mit dieser Arbeit zu seinem Titel. Wer sich also von viel Theoretischem abschrecken lässt, kann hier gleich aufhören, zu lesen.
Bevor Peters zum Kern der Arbeit vordringt, muss man sich durch viel Pop-Theorie kämpfen. Von ganz unten wird das Thema aufgezogen, beginnend bei der Frage, was Pop denn überhaupt sei. Viele große Namen werden zitiert.
Von Adorno, für den es kaum etwas schlimmeres gab als Unterhaltungsmusik, bis hin zu Deutschlands Pop-Theoretiker Nummer 1, Diedrich Diederichsen. Zitate werden verglichen, kommentiert, Rückschlüsse gezogen.
Viel Leben kommt da nicht in die Bude. Das passiert erst, wenn die Popgeschichte Deutschlands erzählt wird, garniert mit Textauszügen verschiedener Bands und Solokünstler. TON STEINE SCHERBEN, Nina Hagen, Herbert Grönemeyer, DIE TOTEN HOSEN, BLUMFELD – die Liste geht endlos weiter.
Ihre Texte werden in den zeitlichen Kontext gestellt und gedeutet. Die wichtigste Erkenntnis hierbei ist wohl die, dass es für den Pop-Song unmöglich ist, unpolitisch zu sein. Immer ist er ein Spiegel der Gesellschaft, lässt sich zur Analyse derselben heranziehen.
So wie dieses Buch, wenn man es denn ganz genau wissen will, wie sich die politischen Popsongs entwickelt haben in der Bundesrepublik. Dass das ganze ziemlich trocken wird, darauf muss man sich einstellen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #90 Juni/Juli 2010 und Jan-Niklas Jäger