Bislang war dieses Album nur als CD zu haben, parallel zum neuen 2023er Album „Ride With The Dead“ kam nun die Vinylversion. SCREAMING DEAD gründeten sich 1980 in Cheltenham, UK und wurden gerne mal mit dem Begriff „Horrorpunk“ belegt, was historisch vielleicht eine gewisse Relevanz hat, aber nicht auf die falsche Fährte führen sollte, sie musikalisch irgendwo im MISFITS-Lager zu verorten oder im Neo-Horrorpunk-Lager, das sich vor zehn, fünfzehn Jahren mal einer größeren Beliebtheit erfreute. SCREAMING DEAD veröffentlichten zwischen 1982 und 1984 mehrere Singles und EPs sowie die 12“s „Night Creatures“ (No Future Records) und „The Danse Macabre Collection“ (Angel Records), aber kein Album, bevor sie sich 1985 auflösten. 1997 fand die Band wieder zusammen, 1999 war erneut Schluss, 2000 kam aber noch das „Death Rides Out“-Album. 2014 wagte Frontmann Sam Bignall teils mit anderen Originalmitgliedern einen weiteren Neustart, 2018 kam die „Methadonia“-EP, und Live-Aktivitäten gab/gibt es auch wieder. 2022 hatte Mad Butcher die 5-Song-EP „Night Creatures“ neu aufgelegt, nun gibt es via Bomb All das 2000er Album „Death Rides Out“. Und musste ich beim 7“-Rerelease noch die miserable Ausstattung bemängeln, macht Bomb All nun alles richtig: Textblatt, Sticker, Download-Code – check! Grundsätzlich bin ich ja immer vorsichtig, wenn es um Spätwerke geht, aber schon als ich das Album ohne genauere Beschäftigung ein paar Mal laufen ließ, gefiel mir dieser Spagat zwischen klassischem Achtziger-Goth-Rock, bei dem Sam Bignall (voc) mit Mal Page (bs) und Mit-Bandgründer Tony McKormack (gt, voc, synth; bis heute mit den 1999 gegründeten INKUBUS SUKKUBUS aktiv) noch einmal zu alter Größe aufliefen. Vom bisweilen etwas artifiziell wirkenden Computer-Schlagzeug mal abgesehen hat „Death Rides Out“ alle Trademarks der geschätzten Achtziger-Klassiker und ich muss immer wieder an LORDS OF THE NEW CHURCH denken, etwa bei „Methadonia“. Die Texte? Schwanken zwischen engagiert und klischeehaft.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #169 August/September 2023 und Joachim Hiller
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