Wer gerade noch überlegt, woher einem der Name Scott Ritcher bekannt vorkommt ... genau, der Websitename verrät es: METROSCHIFTER, Louisville, Kentucky, Neunziger, Emo ... METROSCHIFTER sind längst Vergangenheit, vor zehn Jahren gab es nochmal eine Reunion und Europatour, doch Scott Ritcher ist nach wie vor aktiv, lebte die letzten Jahre als Grafiker in Schweden, ist in den USA im Whiskey-Business aktiv und war Ende 2019 auf Solotour mal wieder zu Gast in Solingen, wo er mir seine beiden letzten Alben in die Hand drückte.
Das ist zum einen das „Simple Orbits“-Album von 2016 mit sehr genialem Spaceman-Artwork (wie gesagt, der Mann ist Grafiker) und drei sehr experimentellen Songs in 25 Minuten – mäandernde Noises mit diversen Instrumenten, keine „konventionellen“ Singer/Songwriter-Klänge und auch denkbar weit weg von METROSCHIFTER.
„The Kentuckian“ von 2019 ist da schon vom Cover her ganz anders: Scott mit Whiskey-Becher in der Hand, Jeanshemd und Gitarre – und das entsprach dann auch dem Solo-Programm, wobei zu Scotts Gesang und Gitarrenspiel hier noch etwas Begleitung auf Pedal Steel oder Banjo dazukommt.
Eine sehr transparente Aufnahme trifft hier auf melancholische Songs und introspektive Texte und man hat manchmal eine Ahnung, dass wenn jetzt E-Gitarre und Schlagzeug einsetzten, dann wären sie wieder da, METROSCHIFTER.
Eine Platte für alte Freunde.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #148 Februar/März 2020 und Joachim Hiller