SCHOTTEN DICHT

David F. Ross

Neues von Bobby Cassidy und Jimmy Miller: Die beiden Jugendfreunde haben nach dem turbulenten Aufstieg und Fall ihres Disco-Soundsystems „Heatwave“ (nachzulesen in David Scotts erstem Teil der Trilogie, „Schottendisco“) mal wieder ein Projekt in den Sand gesetzt.

Zwar hatte die von ihnen begleitete und gefeierte Lokalmatadoren-Combo MIRACULOUS VESPAS erstaunlicherweise doch einen klitzekleinen Hit, doch natürlich geht auch die Band, ebenso wie die allerlei Freundschaften mit Holterdipolter den Bach runter (siehe „Schottenrock“, der Trilogie zweiter Teil).

Jahre vergehen, bis Bobby und Jimmy nach absoluter Funkstelle wieder miteinander reden. Doch eine einmalige Gelegenheit ändert das, denn der verpeilte Manager der Vespas erscheint wieder auf der Bildfläche, und zusammen versuchen die Jungs, einen Traum wahr werden zu lassen: Die Wiedervereinigung der MIRACULOUS VESPAS, nur für einen Auftritt auf einer unbewohnten schottischen Insel.

Daraus entspinnt sich ein liebenswert-chaotischer Plot, alte Konflikte und Rivalitäten brechen auf, und es kommt natürlich am Ende alles ganz anders als geplant. David Ross gelingt es abermals, tiefe Charaktere aufzustellen, die er in aberwitzigen Kombinationen mit- und gegeneinander agieren lässt; mit lakonischem Wortwitz und viel Situationskomik zeichnet er ein etwas anderes Porträt der Achtziger aus Perspektive von unheilbaren Musiknerds.

Die Vespas, zwei Songs gibt es auf der Internetpräsenz des Verlages zu hören, gab es zwar nie, aber die Mock-Band besteht aus Mitgliedern der schottischen BLUEBELLS. Stellt sich abschließend nur die Frage, warum der Originaltitel des Romans, „The Man Who Loved Islands“, so nulldimensional flach eingedeutscht wurde.