SCHNEEKREUZER

Jean-Marc Rochette, Jacques Lob, Benjamin Legrand

Im letzten Jahr kam mit „Snowpiercer“ die erste internationale Produktion des südkoreanischen Regisseurs Bong Joon-ho in die Kinos, eine Adaption der 1982 entstandenen Graphic Novel „Le Transperceneige“.

Ende 2013 waren alle drei Teile des Comics auch das erste Mal deutsch übersetzt in einem Sammelband veröffentlicht worden. Die erste Geschichte hatte der bekannte französische Comic-Szenarist Jacques Lob zusammen mit dem deutlich jüngeren Zeichner Jean-Marc Rochette fertiggestellt, nachdem die Umsetzung durch den Tod des ursprünglichen Zeichners Alexis einige Jahre auf Eis lag.

Für Lob war die Sache damit abgeschlossen, aber neun Jahre nach dessen Tod hatte es Rochette 1999 offenbar in den Fingern gejuckt, die faszinierende Geschichte weiterzuführen, auch um das Werk seines Kollegen vor dem Vergessen zu bewahren.

Beim titelgebenden „Schneekreuzer“ handelt es sich um einen Luxuszug, der nach der Klimakatastrophe zum Zufluchtsort der Menschheit wird – ein Perpetuum mobile, das durch die vereiste lebensfeindliche Landschaft rast, während im Inneren der Klassenkampf tobt.

Eine klassische, zeichnerisch eher unspektakulär umsetzte Dystopie, angetrieben von der Angst vor Umweltkatastrophen oder Atomkriegen, bei dem es Lob vor allem um die Frage ging, wie eine in einer solchen Situation entstehende neue Gesellschaftsordnung aussehen könnte – sein Fazit fällt eher deprimierend aus.

Etwas hoffnungsvoller ging es in den beiden zeichnerisch aufwändigeren Folgebänden zu, die Rochette dann mit dem Autor Benjamin Legrand umsetzte. Ein bisher sträflich vernachlässigter Klassiker französischer Comic-Kunst, dem Bong Joon-hos inhaltsleere, aber dafür schick aussehende Verfilmung nicht wirklich gerecht wurde.