In seinen Texten führt uns der Schlockmaster vor Augen, wie schlecht doch diese Welt geworden ist, und zeigt uns dieses auch gleich exemplarisch anhand seiner 12" Maxi. Mit dem Wortschatz eines Computer-Bild-Lesers und dem böse lispelnden Organ eines Dosenbiertrinkers haut uns der Schlockmaster seine wüste Gegenwartsanalyse so dermassen brutal an den Kopf, dass man glauben mag, er hätte recht.
Billige Drumbeats untermalen dieses Erlebnis nur allzu passend. Es handelt sich um einen Meilenstein der deutschsprachigen Hip-Hop Musik und ich will mal ganz platt sagen, dass sich Fettes Brot hier noch das eine oder andere Scheibchen abschneiden könnten.
Auf beiden Seiten dieser Platte befindet sich jeweils ein Lied, jeweils in drei verschiedenen Versionen: einmal Schlockmaster mit Drumcomputer, einmal ein Karaokemix und einmal - als absoluter Knaller - der Schlockmaster pur am Gesang, bis dass der Kehlkopf die letzte Camel-Ohne wieder gen Mikrofon schleudert.
Ein wahres Kleinod deutscher Nachkriegskultur. Diese Platte ist böse, gemein und schlecht - will sagen: ein riesengrosser Spass. Das soll nicht heissen, dass sich sofort jeder von euch diese Platte kaufen sollte, aber es wäre schon vorteilhaft, wenn man einen kennt, der einen kennt, der einen grossen Bruder hat, der diese Platte besitzt.
Macht euer Zeug und habt euch lieb! Was ist eigentlich mit der Hip-Hop Ecke im Ox passiert?
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #35 II 1999 und Erik J President