SAYA ZAMURAI

Mit „Dainipponjin“ (2007) und „Symbol“ (2009) hatte sich Hitoshi Matsumoto als einer der aktuell interessantesten japanischen Regisseure empfohlen. Sein neuester Film „R100“ wurde gerade abgedreht und inzwischen ist auch der Vorgänger „Saya Zamurai“ bei uns auf DVD erschienen.

Wer Matsumoto vor allem wegen seines absurden Humors schätzt, bekommt hier genug davon geboten, darüber hinaus geht einem seine Geschichte diesmal auch richtig zu Herzen. Die Hauptfigur ist der desertierte Samurai Kanjuro, der nach dem Tod seiner Frau die Lust am Kampf verloren hat und mit seiner Tochter auf der Flucht ist, verfolgt von zwielichtigen Kopfgeldjägern.

Zu Beginn hat man kurz den Eindruck, es würde sich um eine Parodie der „Lone Wolf and Cub“-Manga- und Film-Reihe handeln, als der Samurai mehrere Male mit den Kopfgeldjägern konfrontiert wird.

Aber als schließlich Kanjuros ehemaliger Lehnsherr seiner habhaft wird und ihn zum Tode verurteilt, nimmt „Saya Zamurai“ eher die moralische Dimension des japanischen Samurai-Klassikers „Harakiri“ von 1962 an.

Daraus macht Matsumoto zuerst einmal eine klamaukige Nummernrevue, denn bevor sich der Samurai selbst richten muss, bekommt er eine Frist von 30 Tagen, in denen er den depressiven Sohn des Fürsten zum Lachen bringen muss.

Aber wie soll ein Trauerkloß wie Kanjuro, der längst mit dem Leben abgeschlossen hat, jemand zum Lachen bringen? Wie bereits Matsumotos andere Filme wird auch der sehr eigenwillige „Saya Zamurai“ mit seinen herrlich schrägen Charakteren sicherlich nicht jedermanns Geschmack treffen, denn der krasse Wechsel zwischen überdrehter Komik und echter Tragik ist äußerst gewöhnungsbedürftig.

Dafür dürfte das zugrunde liegende Thema, wie ein Mensch im Angesicht des drohenden Todes seine Würde behalten kann, universell verständlich sein.