Album Nr. 4 der schon 1999 in Osnabrück gegründeten Formation, bei der man zurückzuckt, das Wort „Band“ anzuwenden, klingt das in Anwendung auf die Sounds hier doch viel zu rockistisch. Oberster Heiliger ist immer noch Stephan Otten, der für Elektronik und Schlagzeug verantwortlich ist, und Nebenheiliger ist Oliver Klemm (Gitarre), den man auch von PENDIKEL kennt.
Als SANKT OTTEN seinerzeit starteten, war TripHop noch das große Ding und Post-Rock was für ganz obskure Hinterzimmer. Mit dem Wandel der Wahrnehmung jener Stile hat sich auch der Sound von SANKT OTTEN verschoben, der zwar immer noch weit entfernt ist von dronigen Klangwänden, aber auch nur noch bedingt ins konventionelle TripHop-Raster passt.
Vielmehr begeistern SANKT OTTEN mit einer ganz eigenen Mischung aus flächigen, spacigen, filmmusikhaften Sounds einerseits und an KRAFTWERK erinnernden Synthesizer-Einsatz andererseits. Fein dosiert kommen noch Elemente aus Post- und Krautrock sowie TripHop zum Tragen, wohingegen ein Element ganz fehlt: der Gesang.
Dabei hätte einen durchaus interessiert, was sich hinter beinahe funpunkig anmutenden Songtiteln wie „Ein Himmel voller Galgen“, „Mutter, Jazz und der Heilige Geist“ oder „Mit Popcorn und Champagner“ so verbirgt.
So klamaukig wie die Titel ist hier nämlich sonst nichts.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #89 April/Mai 2010 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #119 April/Mai 2015 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #98 Oktober/November 2011 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #109 August/September 2013 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #88 Februar/März 2010 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #102 Juni/Juli 2012 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #162 Juni/Juli 2022 und Joachim Hiller