SANKT OTTEN

Gottes Synthesizer

Unter all den instrumentalen Post-Rock-Bands haben es Stefan Otten und Oliver Klemm mit ihrem Projekt SANKT OTTEN geschafft, sich über die Distanz von vier Alben einen individuellen Sound zu erarbeiten.

Das ist um so bemerkenswerter, als SANKT OTTEN rein instrumental arbeiten, eine markante Stimme mithin fehlt und es am Instrumenteneinsatz liegt, die entsprechenden unverkennbaren Akzente zu setzen.

Auf „Gottes Synthesizer“ hat sich das Duo eben solcher vorzugsweise analoger Gerätschaft bedient, um auf Basis von monoton zischelnden Electro-Drums betörende Klanglandschaften zwischen Krautrock und experimenteller elektronischer Musik zu modellieren.

Wo andere Formationen vor lauter Verkopftheit aber zum Lachen in den Keller gehen, schaffen es Otten und Klemm auch diesmal wieder mit wundervoll bekloppten Songtiteln auch ohne Texte für Schmunzeln sorgen: „480 Pixel, die ich an dir liebe“, „Fast neu ist auch gebraucht“ oder „Thom Yorkes letzte große Liebe“ heißt es da beispielsweise.

Wer die Rillen seiner Genreklassiker längst überstrapaziert hat und musikalische Ehrerbietung seitens jüngerer Bands nicht schon per se als Gotteslästerung abtut, sollte sich spätestens jetzt mit SANKT OTTEN vertraut machen.