SANDRO PERRI

Tiny Mirrors CD

Komisch, wie manche Dinge einfach da sind. Schuhe, U-Bahn-Schienen, die Zeitung. Erst recht komisch die Vorstellung, es gäbe sie nicht mehr - ohne zu merken, wie einzelne Dinge den Alltag ganz unterschiedlich bereichern, nimmt man ihre Existenz als gegeben hin.

Hört man sich das Solodebüt des POLMO POLPO- und GLISSANDRO 70-Mitstreiters an kommt ein ganz ähnliches Gefühl auf: Die Musik spielt sich gar nicht in den Vordergrund, wartet nicht mit den neuesten Songwriter-Kniffen auf, sondern hält sich immer ein Stück zurück.

Da bleiben weniger einzelne Momente hängen als das große Ganze, das schon bald den warmen Eindruck versprüht, man habe es mit einem lieben und vertrauten alten Freund zu tun. Das mag an Perris unaufdringlichen, aber betörenden Songs liegen, funktioniert aber vor allem dank der freien akustischen Arrangements, die den Caetano Veloso-haft sprechgesungenen Songs luftige folk-jazzige Kleider anziehen, die ihre Herkunft aus dem ansonsten so rumpeligen Constellation-Kosmos nicht verheimlichen.

Wirklich, wirklich schön. (41:36) (8)