SAM PHILLIPS

Peter Guralnick

Der Einfluss dieses Mannes auf den Werdegang des Rock’n’Roll und die Popkultur kann nicht genug betont werden. Sam Phillips, in den Vierzigern als Radio-DJ mit einem frömmelnden Faible für Gospel ins Geschäft eingestiegen, war Gründervater einer Szene, die dagegen für Rowdytum, Dekadenz und Niedergang stand.

Mit Phillips Begeisterung für „Race“-Music, also frühen R&B und Soul begann er, den „Memphis Record Service“ auf die Beine zu stellen, er richtete das Studio auf der 706 Union Avenue ein, wo eine verblüffende Zahl von Welthits eingespielt wurden.

Das Label, das Phillips schließlich gründete, machte unter dem Namen Sun Geschicht – drei Buchstaben, die zum Inbegriff der Kindertage des Rock’n’Roll wurden. Stars hatte Phillips schließlich mehr als genügend entdeckt: natürlich Elvis, Jerry Lee Lewis, Johnny Cash, Carl Perkins und auch Blueser wie Howlin’ Wolf, B.B.

King, Ike Turner und Rufus Thomas begannen ihre Karrieren beim umtriebigen „Recordman“. Peter Guralnick, der sich bereits mit einer zweibändigen Biografie von Elvis Presley einen Namen gemacht hat, untersucht in epischer Breite das Phänomen Sam Phillips, er beschreibt in aller nötigen Tiefe den Aufstieg des Labels und seiner großen Player, widmet sich ebenso detailversessen den frühen Jahren beim Radio.

Für viele Sun-Biografen endet die Geschichte Phillips mit dem Verkauf des Labels im Jahre 1969, Guralnick hingegen, spürbar von Leben und Werk des Sun-Begründers fasziniert, rekonstruiert mit buchhalterischer Akribie die letzten Jahre bis zum Tode Phillips’ 2003.

Dabei verwertet er Quellen aus erster Hand, hat Sam Phillips in persönlichen Gesprächen kennen gelernt, und konnte sein Buch mit raren Fotografien aus dem Phillips-Familienarchiv bebildern.