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SALAMIRECORDER & THE HI-FI PHONOS

Goods For Conversation

Wie es sich für ein in Wien lebendes Individuum gehört, sieht mich der 10. Juli sehr grantig, lebensfeindlich. Schweinehitze, einzig das Treppenhaus oder die mit Eis gefüllte Badewanne lohnten den Aufenthalt. Aber es gibt ja Sachen – Dreckskapitalismus, vermaledeiter Gelderwerb! – to do. Was der Zusammenbruch des öffentlichen Verkehrs – wisst ihr, wo ihr euch euer Stellwerk hinstecken könnt? – nicht erleichtert. Und Jessas!, Ox-Review-Deadline ist! Das schreit nach Verriss, aus Prinzip. Aber als SALAMIRECORDER & THE HI-FI PHONOS losscheppern, von zwei verdienten Labels verlegt, Bachelor macht Vinyl, Siluh versorgt digital, weicht der Grant. Spätestens bei „Shitty friends“, dem vierten Song, hat mich das Trio aus Wien operierender junger Menschen, die wie es sich gehört noch in zig anderen Bands spielen, geknackt. Ein echter Hit! Garagy, surfy, im genau richtigen Sound, hallig, noisy, scharf, drehen die neun Songs nach und nach den Tag, erinnern mich beim Luft-Surfen daran, dass der kollektive Wiener Grant immer etwas Anarchisches, Lebensbejahendes hat. Wie der Senior, der mir und seiner Frau erklärt hat, wie wir zur „deppaten Schlachthausgasse“ kommen, nämlich mit 74er und 18er und dann losprescht – „Goods For Conversation“ hat ähnliche geile Energie.