Man, da schaut einen dieser Hund auf dem Cover schon so traurig an - und dieser Blick ist Programm. Denn Chris Wicky, Sänger der Schweizer Band FAVEZ, erzählt auf seinem Solo-Debut "Lay your head on the soft rock" mit einer Hingabe von Schicksalsschlägen und Abgründen menschlicher Existenzen, dass man glatt alte Freunde wieder anrufen möchte um zu fragen, wie es ihnen geht.
Diesen Gedanken, oder so ähnlich, scheint Chris Wicky auch gehabt zu haben, denn in den Songs erinnert er sich aus verschiedenen Perspektiven an alte Bekannte, die man irgendwann aus den Augen verloren hat, nicht weiß, was aus ihnen geworden ist, an Leute, die man teilweise nur vom Sehen kannte, die man gehasst hat oder mit denen man immer gerne mal befreundet gewesen wäre.
Menschen, die das eigene Leben doch immer wieder unbewusst beeinflussen. Kurzum, aus dieser Thematik entstanden 10 wunderschöne balladesk-melancholische Songs, mal nur mit Akustikgitarre, mal mit instrumentaler Begleitung einiger illustrer Gäste (Yvan und Fabrice von FAVEZ, Greg von CHEWY etc.) eingespielt - wer jetzt aber denkt, das ganze ginge in Richtung "A sad ride on the line again", dem 1999er Akustik Album (Sticksister) von FAVEZ, liegt falsch.
Die Songs bewegen sich irgendwo zwischen Alternative Country, Akustik Folk und Americana (so Stickman-Info), kommen sehr persönlich, gar zärtlich rüber, ohne jemals ins kitschig-schmalzige abzudriften.
Chris Wickys Stimme leistet das Übrige. Schluck, spätestens jetzt kann man sich vorstellen, wie der Hund sich fühlt. (37:41) (7/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #91 August/September 2010 und Christian Meiners
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #51 Juni/Juli/August 2003 und Christian Meiners
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #52 September/Oktober/November 2003 und Katrin Birzele