LES CLOCHARDS DU MONDE

s/t LP

"Wenn jeder Unglückliche, jeder Gepeinigte auch nur ein Atom seiner Gefühle hinterließe, wenn solcherart das Erbe von Generationen anwüchse, wenn auch nur ein Fünkchen von einem Menschen zum anderen überspringen könnte, wäre die Welt erfüllt von einem mit Macht sich den Därmen entreißenden Schmerzgebrüll." Diese Worte von Stanislav Lem sind aus der "Die Stimme des Herrn"-Ausgabe des Verlages Volk und Welt geklaut, und ebenso wie jeder Leser von den Werken Lems angetan ist, sind auch LES CLOCHARDS DU MONDE sowohl von diesem Werk als auch von einem darin zitierten Gedicht Algeron Swinburns so sehr begeistert, dass sie es vertont haben (der Höhepunkt der Platte!).

Auch wenn die Fünf aus Thüringen es bestimmt öfters, aber nicht gerne hören, erinnert ihr melancholischer Post-Punk mit dem tiefen (Sprech-)Gesang doch ein wenig an die Früh-90er-Phase von EA 80.

Aber natürlich greift dieser Vergleich viel zu kurz, denn obwohl LES CLOCHARDS DU MONDE live zusammen mit SERENE FALL auftreten und entsprechend ein ähnliches Publikum bedienen, kommen sie doch sehr eigenständig daher, packen einerseits für feinfühlige Arrangements eine Klarinette aus, bestechen andererseits durch die nötige Härte und den nötigen Druck (dafür wurde das Line-Up gegenüber dem 10"-Debüt von 2005 eigens um einen zweiten Gitarristen erweitert).

Und nicht zuletzt sind die Texte in deutsch, englisch und französisch, bieten also ein weiteres Maß an Abwechslung, auch wenn es darin fast immer um von der Zeit und Schmerzen zerfressene Menschen geht.

(28:51) (7)