ANTIFAMILY

s/t CD

ANTIFAMILY ist ein bis zu 20-köpfiges Künstlerkollektiv, doch während ich davon eigentlich völlig unausgegorenes Geschrammel erwarte, ist deren Sound gar nicht sonderlich diffus, sondern fast schon zu glatt.

Am Werk sind Multiinstrumentalisten, die statt in hemmungslose, konfuse Improvisation zu verfallen, simple, reduzierte, sehr stark an den kühlen 80ern orientierte Klanggerüste aufbauen und dabei auch immer mit den besten Versatzstücken aus Krautrock, Dub und New Wave spielen.

Improvisation, die auf eine Sozialisation im Free-Jazz schließen lässt, findet fast nur im Hintergrund statt, und Brian Eno und NEU! sind unschwer als große Vorbilder auszumachen. Obwohl viele Elemente auftauchen, die man kennt, wird die Musik zu keinem Moment langweilig, gerade durch die gelungene Kombinationen altbewährter Muster entsteht etwas völlig Eigenes, und trotz scheinbarer Monotonie gibt es immer großartige Details zu entdecken.

Der vielseitige weibliche Gesang ist mal in Englisch, mal in Französisch, und liegt dabei immer souverän über der Musik. Die einzige Band, die mir in den Sinn kommt, die auf ähnlich hypnotisierende Weise jazzigen, beinahe schon musicalhaften Gesang und FAD-GADGET-Pop zu verbinden wussten, sind GRY oder vielleicht noch - wenn man sich so einen hanebüchenen Vergleich überhaupt vorstellen will - PHANTOM/GHOST mit Frauengesang.

(45:49) (8)