Ich habe mich wohl noch nie vom ersten Eindruck eines Albums dermaßen beirren lassen und die Hoffnung aufgegeben, dass noch etwas erklingt, was die Sache wieder auf den richtigen Weg rückt. Während die Freude über die CD der Begleitband von ADAM GREEN in der Redaktion groß war, zog sich mein Gesicht locker um zehn Zentimeter nach unten, als ich das erste Lied hörte - uuaaahh - gähn, nicht wirklich schlecht, einfach nur nicht stimmungsbefriedigend.
In der Annahme, dass es sich beim zweiten Titel "So cold" um etwas mit mehr Schwung handeln würde, lag ich leider falsch, ebenso die Nummer drei ist so ein verschlafenes, klagendes Winterlied.
Nixdestotrotz lief die Platte weiter, wahrscheinlich war ich vom Songwriting überzeugt und sicher, dass da musikalisch noch eine Anpassung folgt. Hurray! "Never knew" - endlich, ich wache auf, jetzt ist die Fahrt mit dem Kasten die Achterbahn rauf vorbei und der eigentliche Spaß beginnt.
Ab hier zeigen sich THE GNOMES von ihrer härteren, brausenden Seite - als hätte mir jemand plötzlich einen Eimer Wasser über den Kopf gekippt. Huhu, aufwachen, ich weiß, dass du eine Schwäche für Johny Cash, Ben Kweller und die ANIMALS hast.
Die ersten drei Lieder ziehen sich leider ewig lange hin, was nicht heißen soll, dass sie schlecht sind, aber man hätte eventuell doch noch mal die Reihenfolge durchdenken sollen. Aber vergessen wir das.
"Undone", ein Lied, gemacht für die ersten brennenden Sonnenstrahlen im Frühling, eine rasante Akustiknummer. Nach diesem Lied denke ich wieder, nachdem man ja sehr lange mit Adam Green auf Achse war, dass es trotzdem nicht ein einziges Stück gibt, wo auch nur ein wenig von Adams textlicher Gestaltung auftritt.
Das hätte ich, ehrlich gesagt, erwartet, zwar nicht in großem Ausmaß aber zumindest ein Hauch davon. Whatever, "The rights of spring" und "Hang me" gehen dann so richtig in die Beine, LEMONHEADS treffen die KINGS OF LEON, und hämmern nebenbei auf dem Klavier herum, super.
Und - wow! - was für unglaubliche Gitarristen. Das Schlusslied ist wohl eine der besten Coverversionen, die ich im Zusammenhang mit Johnny Thunders gehört habe. "You can't put your arms around a memory" - brrrrr, Gänsehaut.
Schon damals das beste Stück auf "So Alone" und es verliert durch die GNOMES kein Funken an Ausdruck. You're just a basket case. And you got no name. Could you live with me? You can't put your arms around a memory.
(Auf der Ox-CD zu hören.) (09/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #61 August/September 2005 und Martha Biadun