Der erste durch die Hirnwindungen schießende Gedanke nach dem Einlegen des selbstbetitelten MISTRESS-Debüts lautet: Schweden! Ein Blick ins Booklet lässt die Vermutung im Nichts verblassen, denn trotz typischen Ikea-Sounds kommen die Krawallmacher doch tatsächlich aus dem englischen Birmingham.
Verantwortlich für die Schweden-Assoziation war nicht einmal die musikalische Darbietung, sondern vielmehr der Sound des Silbertellers, welcher durch seinen dreckigen Grundcharakter stark an ENTOMBED, BREACH und ähnlich gelagertes Gebräu herhalten muss.
Mit letzteren haben MISTRESS recht viele Gemeinsamkeiten, allerdings dürften die Hardcoreler nicht die einzige Inspiration für die UK-Newcomer gewesen sein. Das nach sich selbst getaufte Debüt strotzt nur so vor musikalischer Einflüsse, die allesamt aus dem Hartwurstsektor der vergangenen zwei Dekaden stammen.
Dazu gehört der klassische Siebziger-Jahre-Doom, Hard- und Grindcore der Achtziger und Neunziger und eine gehörige Portion Metalgitarren, die tiefer nicht hätten gestimmt werden können. Ein Blick in das CD-Regal der Mannen dürfte somit umfangreiches Repertoire bieten und neben CROWBAR, PANTERA, EYE HATE GOD, BREACH, MY DYING BRIDE und SOILENT GREEN wirklich alle Facetten zeitgenössischer Wutkolben beinhalten.
Da MISTRESS sich jedoch nicht auf einen Stil beschränken lassen, darf das Endprodukt mitnichten als Kopie einer oder mehrerer der genannten Bands gewertet werden, sondern als sehr interessante Mischund, die zwar auf den ersten Blick ein wenig sperrig wirkt, mit der Zeit jedoch aus ihren Hörern Wiederholungstäter macht, wenn es um das Einlegen der CD geht.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #61 August/September 2005 und Uwe Kubassa
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #63 Dezember 2005/Januar 2006 und Ross Feratu
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #74 Oktober/November 2007 und André Bohnensack