Im Interview witzelte Jello Biafra noch, was denn eigentlich mit neuen Songs der „Rest Kennedys“ sei, da kommt jetzt doch tatsächlich eine Platte ... zwar nicht von denen, aber doch zumindest von Raymond John Pepperell alias East Bay Ray, dem DK-Gitarristen.
Ein dem Bandnamen vorangestellter Name suggeriert ja immer irgendwie, dass diese Person auch der Sänger der Band ist, doch das trifft hier nicht zu, denn sonst müsste die Band SKIP MCSKIPSTER AND THE KILLER SMILES heißen.
Genau, hier singt Skip, einst bei den mit einem genialen Namen ausgestatteten WYNONA RIDERS und in jüngerer Vergangenheit Jello-Surrogat der DEAD KENNEDYS. Warum nicht Klaus Flouride und D.H.
Peligro bei diesem Album mit von der Partie sind, warum kein neues DK-Album? Man weiß es nicht. Geschrieben wurden die Songs vom Duo Skip/East Bay Ray, und das markante, immer noch geniale Gitarrenspiel East Bay Rays, das immer wieder an die besten Momente der DEAD KENNEDYS erinnert, ist beachtlich – wirklich schade, dass die Fehde zwischen East Bay Ray, Flouride und Peligro einerseits und Biafra andererseits kein Ende nehmen will, denn Biafras Songs von THE GUANTANAMO SCHOOL OF MEDICINE und dazu diese Trademark-Gitarre, das wäre der Hammer.
Aber das soll und wird nicht sein, deshalb begnügen wir uns mit diesem Album, das ansonsten – und das liegt nicht nur an der Vokal-Performance – erheblich weiter weg von DK ist als JB & TGSOM.
Stattdessen erinnert mich der Gesang, der hallige Sound immer wieder an T.S.O.L., die gelegentlichen dubbigen Einlagen wiederum haben was von SCREAM, und man muss klar sagen, dass die beiden Bandköpfe, die im Studio neben den DK-Touraushilfen Steve Wilson und Greg Reeves von einer ganzen Reihe von Gastmusikern unterstützt wurden (unter anderem Paul Roessler) einen sehr guten Job gemacht haben.
Ein eigenständiges, gutes Album, produziert von Paul Leary (BUTTHOLE SURFERS), das es aus gutem Grund unterlässt, auf die DK-Karte zu setzen. Ach ja, die Texte hätte ich gerne gelesen, nur liegen die nicht bei.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #98 Oktober/November 2011 und Joachim Hiller