Raschel, knack, knusper ... frisch aus der Hülle und schon knistert die Scheibe von GUNNAR HANSEN, als wäre sie 40 Jahre alt. Ich konstatiere: die Pressqualität lässt immer mehr zu wünschen übrig. Liegt primär daran, dass Vinyl nicht mehr dieselbe Qualität hat wie vor 20 Jahren, und daran, dass die hygienischen Verhältnisse der kleinen verbliebenen Presswerke unter dem Lehrstellenmangel zu leiden haben.
"Stift, komm mal hierher, erst gehst du Bier holen, dann die Halle einmal komplett ausfegen!" Oder es liegt daran, dass sich niemand mehr die Mühe macht, das kleine feine Puder, das benötigt wird, um die fertige Platte von den Matrizen zu lösen (quasi das Mehl für den Klops), abzustauben, und dann knuspert es eben.
Okay, Bandtribut-Name an den Leatherface-Darsteller, wunderbar, wobei das ja nix über die Güte einer Band aussagt. Hardcore-Asipunk mit muskulös ausgestrecktem Mittelfinger, holprig und "in your face", als gäbe es kein Morgen.
Bei "You're alone" erkenne ich eindeutig das AC/DC-"Whole lotta Rosie"-Riff und goutiere es in vollen Zügen. Erstaunlicherweise kommen die Jungs nicht aus dem Mittleren Westen oder aus Texas, nein, sie kommen aus Kanada und reihen sich damit in eine Riege jüngerer guter Bands ein.
Wenn ich jetzt noch sage, dass der Gesang ein um das andere Mal an einen angepissten John Joseph von den Cro-Mags (in jungen Jahren) erinnert, dann sollte die Kaufempfehlung doch eindeutig sein, oder? (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #67 August/September 2006 und Kalle Stille