Foto

CRYSTALLISED MINDS

s/t

Post-Punk mit dem Drang, in Noiserock-Gefilde vorzudringen scheint die auserkorene Vision der Londoner Band CRYSTALLISED MINDS zu sein, um die Vertriebenen des modernen Zeitgeistes mit einem passenden Soundtrack zu versorgen. So wechselhaft wie das Leben in der Heimatstadt, so chamäleonartig sind die Farben der aufeinanderfolgenden Songs und schnell wird klar, dass hier keine Langeweile aufkommt. Die Vokalharmonien wurden hörbar durch verschiedene Kanäle oder Megaphone teleportiert und jagen durch die farbenfrohen Straßen der einstigen Industriestadt, um uns ihre Nervosität ans Herz zu legen. Ein Echo gesellt sich zu dem auf Dauer etwas anstrengend und aufgebracht wirkenden Gesang. Unnötig kommt mir das Langziehen der Buchstaben und Silben auf den Plan und der eh schon schroffe Sound wird mit den auftauchenden Chören noch unangenehmer (Noiserock benötigt doch keine schief sitzenden Mehrfachgesänge) und verleiten mich eher dazu, weiter zu skippen. Zu viel Pathos, der mich an die mittleren EDITORS erinnert, nur eben härter und minimalistischer. THE FALL fallen mir irgendwie als grobe Richtung ein, gekreuzt mit dem elektrischen Charme der SLEAFORD MODS. Vielleicht ist die kratzig „charmante“ Produktion nicht zufällig entstanden, aber für ein ganzes Album ist das etwas zu indirekt. JOHN bewiesen letztes Jahr, dass diese Musik nicht automatisch so unangenehm wie möglich klingen muss.