Was ist das für eine Platte von Dingleberry Records, die so lange dauert, und welches Musikgenre soll das sein? Die Dauer mag vorerst überraschen, doch ist kaum verwunderlich. JEANNE aus Straßburg haben seit 2014 an mir vorbei ihre Musik eingespielt und rausgebracht. Dadurch stauen sich auf dieser Doppel-LP gleich drei Veröffentlichungen an: „Demo 2014“, ein Album mit dem Titel „I“ (2017) sowie eine EP (2022). Musikalisch lässt sich alles in das Spektrum von Screamo/Emoviolence einordnen (wie etwa DREI AFFEN). Es wird auf das Schlagzeug geknüppelt, als ob es gilt, die verlorene Hörzeit einzuholen, die ich verpasst habe. Damit rennen JEANNE bei mir offene Türen ein! Der aufgewühlte Sound sorgt dafür, dass der Kopf nicht mehr wackelt, er reißt geradezu hin und her, und mein Puls genießt selten wirkliche Beruhigung (ein wenig bei den Liedern „11/8“ und „18/4“). Das ist für 52 Minuten viel abverlangt. Wie bei guten Live-Konzerten, die einen verschlucken, wird Zeit für mich unerheblich, was beim erstmaligen Hören einer LP selten passiert. Um die weiterzuempfehlende JEANNE-Stunde zu komplettieren, höre ich die „A Five-Way Split“-LP mit den beiden auf dem Doppelalbum fehlenden Liedern „13/2“ und „14/2“. P.S. Schema der Liedtitel: Nummer des Stücks seit Gründung der Band/Anzahl der Stücke auf der Veröffentlichung.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #172 Februar/März 2024 und David Gabriel