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TCHOTCHKE

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Nach zwei hervorragenden Singles bringt das New Yorker Trio TCHOTCHKE (eine jiddische Bezeichnung für Tand, Schnickschnack) nun ein womöglich noch stärkeres Debütalbum heraus. Der zuckersüße Indiepop der drei jungen Damen kommt beinahe so frisch rüber wie die besten Alben von den Kalifornierinnen BLEACHED, ist aber deutlich verspielter, und trotz oder wegen der Rückgriffe auf die großen SHANGRI-LAS (vor allem beim hinreißenden dreistimmigen Gesang) stets etwas theatralisch. Die Arrangements strotzen vor guten Melodien, Spannungsbögen, aber auch harschen Brüchen, Tonart- und Taktwechseln. Das mag die Handschrift der D’Addario-Brüder sein; Brian und Michael, die beiden Masterminds hinter den spektakulären LEMON TWIGS, haben dieses Album produziert und in ihrem eigenen Homestudio aufgenommen. Dabei ist eine quicklebendige und lebensfrohe Songsammlung entstanden, die selbstverständlich Rückschlüsse auf einflussreiche Helden aller Beteiligten zulässt. Es gibt munteren Bubblegum-Soul wie „What should I do?“, aber auch Verbeugungen vor ELO, zudem vertracktere, aber auch beinahe Musical-taugliche Nummern. Eine seltsame Brücke wird von Brian Wilsons Girlgroup AMERICAN SPRING zu AOR-Pop vom Schlage der scheußlichen SUPERTRAMP oder auch ABBA geschlagen, ohne dass es Schmerzen bereitet. Dies alles mit einer piepsigen Intonation, Sängerin und Drummerin Anastasia Sanchez klingt dabei bisweilen wie Kate Bush. Songs und Arrangements sind hochklassig, die Band selbstbewusst und kreativ, und so macht das selbstbetitelte Debüt in allen Belangen eine sehr gute Figur.