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WHORSES

s/t

Blöder Bandname, blödes Cover. Und dann noch komischer Schrei-Rap, als hätte es Crossover nie gegeben. Das Ganze in Kombination mit super kurzem Noiserock-Happen. Erst im extrem langsamen Zwischenpart mit melodiösem Gesang von „Motherfucker“ kommt man dazu, sich kurz zu sammeln und zu sortieren, was da bei den Belgiern an Verrücktheiten passiert. (Spoiler: Die Videos machen es nicht besser.) Die einzigen Konstanten in diesem musikalisch wild oszillierendem Output sind Lärm, diese gewisse BLOOD-BROTHERS-Hektik und ein verschrobener Humor à la Frank Zappa. Das kurze „Meatball sub“ demonstriert den Eigensinn am schönsten und gerät beim anschließenden ruhigen Western „Bye bye memory“ passenderweise fast wieder in Vergessenheit. Denn dieser Song markiert gleichzeitig den Kippschalter des Albums, ab dem die WHORSES sich plötzlich für ruhige, häufig countryfizierte Akustiksongs mit melodiösem Gesang entschieden haben. Highlight in der zweiten Hälfte ist das beschwingte „Humble“, das direkt aus den Sechzigern importiert zu sein scheint. Mit „Up to town“ schunkelt man sich angetrunken zum Schluss dem Sonnenuntergang entgegen. Bleibt festzuhalten: Die WHORSES haben sich direkt mit dem Debüt aus allen starren Genre-Zuschreibungen befreit. Ob das so für jeden Musikgeschmack passend ist, bleibt abzuwarten. Aber dafür gibt es in der Vinylversion immerhin zwei unterschiedliche Platten-Seiten.